Winterlicher Rum-Walk durch Wemding
Donnerstag, 11. Januar 2024
Mehr als 20 Interessierte begleiteten Stadtführer Karl-Heinz John und Rum-Ambassador Eddie Lederer auf dem abendlich charmanten Spaziergang durch die festlich geschmückte Altstadt von Wemding zu versteckten Hinterhöfen, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.
Gleich beim ersten Halt an der Stadtpfarrkirche Sankt Emmeram erfuhren die Teilnehmer von zwei edlen Rittergeschlechtern, die Ritter vom See und derer von Wemding, die die Geschicke von Wemding und Umgebung vom 10.-12. Jahrhundert maßgeblich beeinflussten und deren Wappen immer noch am Fuße der Kirche davon zeugen. Passend dazu reichte Eddie die Urform des Rums, einen sogenannten Rhum Agricole der karibischen Insel Martinique, wo ausschließlich reinster Zuckerrohrsaft gebrannt wird und einst Sklaven für die „Wortgebung“ für Rum, als „Rumbullion“ (= Aufstand, Tumult) mitverantwortlich waren.
Weiter ging es zur Stadtmauer, die aus einem äußeren und inneren Ring besteht und in großen Teilen noch gut erhalten ist, insbesondere der innere Wall diente den Wemdingern zur perfekten Verteidigung gegen Angreifer, die die Stadt erobern wollten. Mit einem stolzen „Salut“ und einem aromatischen Destillat aus der Dominikanischen Republik wurde am inneren Mauerring in einem privaten Innenhof bei wärmendem Feuer auf die wehrhaften Wemdinger angestoßen.
Am wunderschön beleuchteten Marktplatz verweilte die Gruppe am Geburtshaus des Botanikers Leonhart Fuchs, wo sich einige „auswärtige“ Teilnehmer vom quadratischen Marktplatz mit den einrahmenden stattlichen Fassaden der Geschäftshäuser stark beeindruckt zeigten.
Ein weiterer Höhepunkt wurde das nächste private Anwesen der Familie Im in der Wallfahrtstraße, wo die berühmte Schauspielerin Luitgard Im einst lebte, deren wohl berühmtester Film „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft“ fast allen noch bekannt war. Dort wurden zwei Rumsorten in einen wohlschmeckenden kreolischen Cocktail, den Mai Tai (= nicht von dieser Welt) verpackt, dessen Bestandteile neben Rum, nur Limettensaft, Orangenlikör und Mandelsirup sind.
Die vorletzte Station war wunderschöne Spitalkirche, Mariä Geburt. Gleich daneben, im heimeligen, liebevoll gestalteten Hinterhof, der Familie Zimmermann, stieß die Gruppe auf die gelungene Tour an, dazu diente ein süffiger Süßrum aus Jamaika, der mit 40% fast „harmlos“ daherkam. Eddie „erarbeitete“ die von den Teilnehmern erschnüffelten Aromen wie vordergründig Vanille, Kokos, Mango heraus.
Beeindruckt von der Rum-Geschmackswelt, den Geschichten von Piraten, Karibik und Abenteuer, begab sich die Gruppe zum Saumarkt, zum Anwesen der Familie Schneid zu dem gerade noch im Bau befindlichen Saumarktbrunnen, einem neuen Schmuckstück der Altstadt, der hauptsächlich aus privaten Mitteln der Familie finanziert wird. Dort gab es zum Abschluss einen heißen Punsch mit Rum aus Barbados. Bei einer deftigen Brotzeit ließen die Rumliebhaber den Abend gesellig ausklingen.
Fotos: Heike John