Vitus Amerpachius (1503 - 1557)
alias Veit Trollmann - Humanist
Leben
Veit Trollmann wurde 1503 in Wemding (an der Weth) geboren und verbrachte hier seine Kindheit und frühe Jugend. Nach dem Besuch der hiesigen Lateinschule begann er mit 14 Jahren seine Studien an der Universität Ingolstadt, wechselte 1521 kurz nach Freiburg und 1522 dann nach Wittenberg. Hier begegnete er Luther und Melanchthon, die sein Leben entscheidend beeinflussten.
Die neugegründete Universität in Wittenberg war geprägt vom Geiste Melanchthons, unter dessen Führung die humanistischen Studien aufblühten. Veit Trollmann wurde einer der Lieblingsschüler Melanchthons und folgerichtig ein Anhänger der lutherischen Glaubensrichtung.
1526 erhielt Trollmann auf Empfehlung Luthers, zusammen mit dem späteren Reformator Johann Agricola, eine vorübergehende Anstellung an der Lateinschule in Eisleben. Ab 1528 setzte Trollmann seine philosophischen Studien fort und promovierte 1529. Gemäß der Zeit legte sich Veit Trollmann einen lateinischen Gelehrtennamen zu. Er wählte Vitus = Veit und Amerpachius nach dem Herkunftsort seines Vaters, der aus dem heutigen Wemdinger Stadtteil Amerbach stammte. 1530 wurde Amerpachius als erster Professor für "Phisica und oratoria" in den Lehrkörper der Universität Wittenberg aufgenommen. Ab 1537 sind Unstimmigkeiten zwischen Melanchthon und Amerpachius belegt, die sich dann bald zu echten Meinungsverschiedenheiten ausweiten, besonders in den reformatorischen Auffassungen auf dem Gebiet der Rechtfertigung des päpstlichen Primats. 1542 erscheinen dann Trollmanns "Quatuor libri de anima". Obwohl Trollmann darin nie namentlich gegen Melanchthon auftritt, ist die ganze Arbeit nichts anderes als eine Gegenschrift zu Melanchthons "Commentarius de anima" von 1540. Dies führte zum endgültigen Bruch mit der reformatorischen Bewegung. Trollmann verließ Wittenberg und unterwarf sich und seine Familie der katholischen Kirche. Er fand 1543 eine kurzzeitige Anstellung in Eichstätt und war vermutlich auch in dieser Zeit wieder in Wemding. Ab 1544 war er Professor in Ingolstadt, wo er Rhetorik und Philosophie lehrte. Er starb dort 1557 und wurde im Ingolstädter Münster beigesetzt.
Wirken
Vitus Amerpachius gehörte zu den berühmtesten Humanisten seiner Zeit. Er genoss einen großen Ruf als Horaz und Cicero-Kommentator. In Ingolstadt wurde Amerpachius zu einem Hauptverfechter der friedlichen Beilegung des Glaubensstreites. Für die Universität Ingolstadt wurde Amerpachius bahnbrechend mit der Forderung, die philosophische Fakultät den anderen Fakultäten gleichzusetzen.