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Aufgaben und Geschichte des Stadtarchives

Aufgaben

So werden seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts die überlieferten Orginal-Unterlagen (unersetzliche Unikate) zu Verwaltung, Rechtsleben, Handel und Wirtschaft der Stadt Wemding archiviert.

Es finden sich in den Überlieferungen z.B. Einwohnerverzeichnisse, Besitzverhältnisse und Hausbesitzerlisten (seit 15. Jahrhundert), Gerichtsakten (u.a. Verhörprotokolle der Hexenprozesse), Marktordnungen, Spital- und andere Stiftungsakten, Unterlagen von Zünften, Nachlässe, Stadtschreiber-/Ratsprotokolle u.v.m.

Alle diese Quellen werden als Archivalien bezeichnet und aufgrund ihrer jeweiligen Herkunft (Provenienz) und äußeren Erscheinung in Beständen zusammengefasst, so insbesondere:

  • Urkunden des 14. bis 20. Jahrhunderts
  • acten ("Betreffenheiten")
  • Rechnungen von Körperschaften
  • Zeitungsbände seit 1907 (u. a. Tagblatt von Wemding und Monheim, Donauwörther Zeitung und Rieser Nachrichten)
  • Amtsbücher und Ratsprotokolle
  • Landkarten (ab 1650), Pläne, Bilder
  • Schriftgut der Stiftungen
  • ortsgeschichtliche Aufzeichnungen und Jahrbücher (19. Jahrhundert)

Erschlossen werden die Archivalien durch Findmittel (Repertorien, Karteien, Einheitsaktenplan, digitales Findbuch) mit deren Hilfe die Quellen zur authentischen Beantwortung von Anfragen herangezogen werden.

Unter den verschiedenen Archivtypen hat das nichtstaatliche komumunale Archiv Wemding weit bis ins Mittelalter zurückreichende Archivalien von zum Teil hohen Wert (siehe Zimelien), während die ehemaligen Reichstädte z. B. ihr Schriftgut 1806 an den Staat als Rechtsnachfolger verloren. Die seit 1903 geordneten Bestände des Stadtarchivs umfassen etwa 60.000 Archivalien, ab 1989 im VG-Gebäude.

Geschichte

Der Begriff "Archiv" (griech. archaion) bezeichnet eine Verwahrstelle von Verwaltungsschriftgut - die Überreste früherer Gerichts-und Verwaltungstätigkeit sind demzufolge Archivalien. Mit der Ordnung des Wemdinger Stadtarchivs, das vormals im Obergeschoss des Rathauses untergebracht war, begann 1903 der königliche Kreisarchivar O. Geiger in Neuburg a. d. Donau. Inhaltlich wurde der überwiegende Bestand in die drei Hauptgruppen städtische und fremde Urkunden (älteste von 1344), Akten sowie Gemeinde- und Stiftungsrechnungen (ab 1599) gegliedert, d. h. systematisch geordnet, registriert und in Repertorien (= Findbücher) erfasst. Diese Arbeiten waren schon einige Jahrzehnte zuvor in Folge von Kreisarchivar Dr. Mayerhofer sowie Gymn. prof. Dr. Grund begonnen worden. Speziell über den Bestand an unsortierten Akten (= Kompositionseinheiten) existierten zudem zwei Verzeichnisse eines Lehrers Reischenbeck aus den Jahren 1886/87, die jedoch nur fortlaufende Nummerierungen enthielten.

Wesentlich ist zudem, dass zahlreiches Aktengut nicht zur Kenntnis Geigers nach Neuburg gelangte, weil es ungeordnet und wenig klimastabil in anderen Räumlichkeiten ausgelagert war. 1920 wurde auf Betreiben von Gymn. prof. Joseph Schneid (gest. 1926) ein 47 m2 großer Raum im Rathaus als neues Archiv entsprechend hergerichtet, das zunächst sämtliche Akten bis 1870 aufnehmen konnte, wobei die darüber hinausgehenden Bestände unter dem Titel "Registratur“ in einem weiteren Raume aufgestellt wurden. Das Geiger'sche Repertorium wurde von Schneid beibehalten und durch einen Nachtrag der übrigen Bestände mit jew. Neuzugängen ergänzt, wodurch sich nunmehr zwei Abteilungen mit den Nummern 1 bis 1307 bzw. 1308 bis 1676 ergaben. Danach wurden die Bestände erst 1956 durch Anerbieten des Neuburger Archivrates Dr. Neblinger kurzzeitig weiter gesichtet, gruppiert und Aktengut zur Einstampfung ausgeschieden.

Nach längerem Brachliegen der Arbeiten wurde schließlich 1964 Stadtrat F. Dinnebier beauftragt, die kontinuierliche Ordnung der Archivalien weiterzuführen, wobei diese Tätigkeit dann vom Spitalangestellten A. Vogel fortgesetzt wurde. 1987/88 zog das Stadtarchiv anlässlich der Rathaussanierung ins Erdgeschoss des Verwaltunggebäudes (gegenüber Haupteingang) um, was auch eine systematische und langwierige Neuordnung der Bestände zur Folge hat. In dem Zusammenhang wurden auch bestimmte Akten aussortiert sowie mit den archivierten Zeitungsbänden in einem dafür hergerichteten zweiten Raum ausgelagert.

Das nichtstaatliche, weltliche Archiv Wemdings gehört als Kommunalarchiv organisatorisch nach der Einteilung des bayerischen staatlichen Archivwesens von 1837 zu Neuburg a. d. Donau, das für Schwaben und Neuburg zuständig ist.

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